Bei dem Begriff Steingarten wird häufig direkt an eine nahezu leblose Kieswüste gedacht. Das ist aber ganz und gar nicht der Fall, wenn man ein paar Grundsätze beachtet. Wir verraten Dir worauf es beim Anlegen und Pflegen ankommt und welche Pflanzen für den Steingarten am besten geeignet sind.
Nicht jeder träumt von der grünen Oase. Steingärten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Der Grund liegt auf der Hand: Ein Steingarten ist weniger arbeitsintensiv als ein grüner Garten. Wie der Name schon vermuten lässt greift man bei einem Steingarten vorwiegend auf Steine und Kies zurück. Außerdem kommen Pflanzen aus der Gebirgsflora zum Einsatz, die mit Trockenheit gut umgehen können.
Hier erfährst Du die Vorteile des Steingartens und erhältst wertvolle Tipps zur Planung, Bepflanzung und Pflege.
Was ist ein Steingarten?
Anstelle von Rasen und Blumenbeeten besteht der Untergrund beim Steingarten in der Regel aus Kieselsteinen. Die Gartenanlage ist dabei dem alpinen Hochgebirge nachempfunden und setzt bewusst auf eine Pflanzenwelt, die in der Gebirgslandschaft zu finden ist. Damit bietet der Steingarten eine alternative zur grünen Gartenoase. Eine Sonderform des Steingartens, das „Alpinum“, greift bei der Gestaltung auf besonders seltene Pflanzen zurück. Diese Art eignet sich allerdings eher für erfahrene Steingärtner. Wie beim Grüngarten solltest Du auch beim Steingarten auf eine standortgerechte Bepflanzung achten.
Vorteile eines Steingartens
Die beim Steingarten klassischerweise eingesetzte Gebirgsflora ist sehr robust und leicht zu pflegen. Mit wechselwarmem Wetter kommen die Pflanzen gut aus. Der Vorteil: Die Pflege der Pflanzen ist wenig anspruchsvoll, sodass auf Dünger weitestgehend verzichtet werden kann. Auch Unkraut kann sich auf dem Kieselboden nur schwer vermehren. Der Steingarten ist also insgesamt sehr pflegeleicht. Der Steingarten kann auch mit Grünflächen kombiniert werden und ist dann optisch ein echter Hingucker. Dabei können beispielsweise Hänge oder auch kleine Nischen in Steinoptik gestaltet werden. Vor allem in ein modernes Ambiente fügt sich der Look des Steingartens sehr gut ein.
Einen Steingarten planen
Für das Anlegen eines Steingartens eignet sich insbesondere eine Fläche mit einem leichten, natürlichen Gefälle, damit überschüssiges Wasser einfach abfließen kann. Idealerweise solltest Du den Garten in Richtung Süden oder Südwesten ausrichten. Im Vorfeld solltest Du Dir ein grobes Farbkonzept für Deinen Garten überlegen. Wenn Du zu viele Steinarten mit unterschiedlichen Färbungen mischst, kann der Garten schnell zu unruhig wirken.
Einen Steingarten anlegen
Wie auch bei der Planung von Gemüsebeeten solltest Du vorab die Fläche des Steingartens abgrenzen.
Anschließend wird der Boden etwa 30 bis 50 cm tief ausgehoben. Dabei solltest Du Unkraut vollständig entfernen. Zudem solltest Du einen Wühlmausdraht verlegen, um zu verhindern, dass Mäuse den Boden umgraben. Die Grube wird anschließend bis zu 15 cm mit Kies oder Schotter gefüllt. Diese Dränageschicht garantiert, dass das Wasser gut abfließen kann. Ein Unkrautvlies schützt den Untergrund vor der Ausbreitung der lästigen Unkräuter.
Die meisten Steingartenpflanzen gedeihen optimal in normaler Gartenerde. Gegebenenfalls kann dieser noch Sand hinzugemischt werden. Diese Schicht sollte etwa 20 bis 30 cm hoch sein.
Um den Gebirgscharakter zu erzielen, empfiehlt es sich, mit größeren Steinen Hügel und Täler zu formen. Hier kannst Du Deiner Kreativität freien Lauf lassen!
Sind die Steine angelegt, kannst Du dich den Pflanzen widmen. Achte bei der Bepflanzung auf den richtigen Untergrund, denn nicht alle Pflanzen mögen jedes Gestein. Hierbei spielt beispielsweise der Kalkgehalt eine Rolle. Einige Pflanzen kommen mit kalkhaltigem Boden nicht gut zurecht. Pflanzen, die sauren Boden bevorzugen, wachsen auf silikathaltigen Steinen gut an.
Außerdem solltest Du Steine wählen, die witterungsbeständig sind. Dolomit, Gneis, Sandstein, Schiefer, Kalkstein oder Granit eignen sich besonders gut als Untergrund.
Um den Look komplett zu machen kannst Du auf Steingabionen zurückgreifen. Diese fügen sich optimal in die Steinoptik ein und können außerdem – ähnlich wie Hochbeete – bepflanzt werden.
Die richtige Pflege
Obwohl die im Steingarten verwendeten Pflanzen trockenheitsresistent sind, müssen auch sie von Zeit zu Zeit bewässert werden. Besonders an sonnigen Standorten führt der wasserdurchlässige Untergrund dazu, dass der Boden schnell austrocknet. Eine Schneedecke im Winter sorgt dafür, dass die in der Regel winterharten Pflanzen die Kälte gut überstehen. Fehlt der Schnee, kannst Du die Pflanzen mit Reisig abdecken.
Die richtigen Pflanzen für den Steingarten
Für die Bepflanzung des Steingartens geeignete Pflanzen sind überwiegend Frühblüher. In den Monaten Mai und April glänzt der Garten deshalb mit der schönsten Blütenpracht. Die beliebtesten Steingarten-Pflanzen sind die Polsterstauden. Mit ihren vielen kleinen Blüten und den voluminösen Blätterbüscheln macht sich die Polsterstaude besonders gut zwischen den Steinen. Außerdem gerne gesehen sind Blaukissen, Steinkraut, Polsterphlox und Walzen-Wolfsmilch. Zudem kannst Du auf Zwiebelblumen zurückgreifen. Die Blaue Traubenhyazinthe, Narzissen oder Tulpen sind hier besonders gut geeignet.
Damit der Garten in den Sommermonaten nicht farblos daher kommt, empfehlen wir neben den Frühblühern auch Sommerblüher zu pflanzen. Als Sommerblüher kommen Zierlauch, Sternkugel-Lauch oder Gold-Lauch in Frage. Auch Stachelnüsschen oder Sonnenröschen kommen in Frage.
Neben blühenden Gewächsen kannst Du natürlich auch Kräuter anpflanzen. Thymian ist zum Beispiel für sonnige Standorte gut geeignet. In der Küche kannst Du die Kräuter zu leckeren Gerichten verarbeiten.
Zudem sind Gräser wie Segge, Blauschwingel oder Federborstengras ein Hingucker in Deinem Steingarten. Deiner Fantasie sind bei der Gestaltung keine Grenzen gesetzt, solange Du auf eine standortgerechte Bepflanzung achtest.
Ein grüner Garten überzeugt zwar durch seine farbenfrohe Optik, für viele ist jedoch die Gartenpflege zu aufwendig. Gerade Arbeitstätige finden häufig nicht die nötige Zeit, um das Grün zu hegen und zu pflegen. Eine pflegeleichtere Alternative ist der Steingarten. Wer den Garten also nicht in erster Linie für den Gemüseanbau nutzen möchte und eher einen Ziergarten möchte, kann auf diese praktische Alternative zurückgreifen.
Durch den Einsatz robuster Pflanzen aus der Gebirgsgegend und einen Untergrund von wasserdurchlässigen Kieselsteinen hält sich der Pflegeaufwand in Grenzen – zumindest, wenn der Garten von vorneherein richtig angelegt wird. Deshalb solltest Du Dich bei der Anlage an unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung halten. Auch der richtige Standort spielt eine Rolle. Bei der Bepflanzung steht Dir eine Vielzahl an Steingartenpflanzen zur Verfügung. Eine Kombination aus Blühern, Zwiebelpflanzen, Gräsern und Kräutern schafft ein harmonisches Gesamtbild. Befolgst Du unsere Tipps steht einem langlebigen und lebendigen Steingarten nichts mehr im Weg!