Dein Garten ist nicht nur Deine ganz eigene Oase, sondern auch Wohlfühlparadies und Lebensraum für Vögel, Schmetterlinge, Bienen und Insekten. Hier erfährst Du, warum heimische Pflanzen für diese Tiere besonders wichtig sind.
Verschiedene Lebewesen finden in Deinem Garten Nahrung in Form von Früchten, Blättern oder Nektar, außerdem nutzen sie ihn für Verstecke und Nistplätze. Gerade heimische Pflanzen bieten nicht nur für Mensch und Tier schmackhafte Früchte, sie sind auch Teil des Ökosystems. Doch was genau bedeutet in diesem Fall heimisch?
Der Begriff “heimisch” oder auch “einheimisch” bezieht sich nicht auf Ländergrenzen, sondern orientiert sich an klimatischen Bedingungen und Bodenverhältnissen. Heimische Pflanzen sind also alle Pflanzen, deren natürliches Verbreitungsgebiet in Mitteleuropa liegt. Diese Pflanzen sind besonders gut an Boden und Klima angepasst und deshalb auch sehr pflegeleicht. Je nach Pflanze kannst Du sie direkt in die Erde pflanzen oder im Pflanzkübel auf Deine Terrasse oder den Balkon stellen.
Vor allem Wildpflanzen oder Wildkräuter sind beliebte einheimische Pflanzen, aber auch mit Stauden und essbaren heimischen Pflanzen wird Dein Garten zum Paradies für Bienen und Insekten. Während Du es dir auf Deinen Gartenmöbeln gemütlich machst, kannst Du dem Summen der Insekten lauschen. Auch Wildrosen sind wunderschöne heimische Pflanzen, die sich in Deinem Garten an Rosenbögen emporranken können.
Wer nicht gleich seinen ganzen Garten neu gestalten möchte, der kann bereits mit wenigen, einfachen Schritten einen Teil seines Gartens in einen Insektengarten verwandeln.
In 3 einfachen Schritten zum Insektengarten
Am leichtesten verwandelst Du Deinen Garten in ein Insektenparadies, indem Du einen Teil Deines Gartens nicht mähst. Diesen Bereich solltest Du auch nicht betreten, so dass dort Brennesseln, Gräser oder Klee in Ruhe wachsen können.
Für früh fliegende Insekten eignen sich Frühblüher. Pflanzen wie Schneeglöckchen, Krokusse oder Narzissen sind nicht nur insektenfreundlich, sondern auch hübsch anzusehen.
Außerdem kannst Du ein Wildblumen- oder Staudenbeet anlegen. Ein schmaler Streifen oder eine kleine Ecke im Garten reicht meist schon aus. Farbenfrohe Stauden wie Nachtkerze, Wiesensalbei oder Kugelblume sind sehr beliebt bei Insekten. Sie sind besonders pflegeleicht, winterhart und müssen nur einmal im Jahr geschnitten werden. Zusätzlich bieten sie vielen Insekten einen Platz zum Überwintern.
Viele heimische Pflanzen sind nicht nur schön anzusehen und bei Insekten beliebt, sondern auch sehr schmackhaft. Die folgenden Kräuter und Naschpflanzen machen sich gut in Deinem Garten und Deiner Küche:
Himbeeren
Himbeeren kannst Du sowohl direkt vom Strauch essen oder daraus Marmelade und Sirup machen. Man unterscheidet Sommer- und Herbsthimbeeren. Sommerhimbeeren fruchten im Früh- und Hochsommer. Du kannst allerdings erst im zweiten Jahr nach Pflanzung die ersten Früchte ernten. Herbsthimbeeren hingegen reifen bereits im ersten Jahr von August bis Oktober. Je nach Sorte sind die Früchte rundlich, kegelförmig oder langgestreckt. Die Sträucher selbst können zwischen einem und zweieinhalb Meter hoch werden.
Brombeeren
Die Brombeere ist in Mitteleuropa eine der ältesten Obstsorten und ein sehr beliebtes Naschobst. Ab Ende Juli reifen nach und nach die schwarzen Beeren. Diese kannst Du je nach Sorte über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen täglich ernten. Je dunkler die Früchte, desto reifer die Brombeeren. Die Pflanzen neigen jedoch zu starker Ausläuferbildung, weshalb du beim Anpflanzen von Brombeeren eine 30 Zentimeter tiefe Sperrschicht aus stärkerer Teichfolie anlegen solltest.
Schnittlauch
Egal, ob direkt auf’s Brot oder zu Salaten, Schnittlauch darf in keinem Garten fehlen. Die bis zu 30 Zentimeter hohen Blätter tragen von Mai bis August rosa- bis lilafarbene, ebenfalls essbare, Blüten. Diese sind außerdem eine sehr wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Schwebfliegen.
Bärlauch
Bärlauch ist ein heimisches Wildgemüse. Die grünen Blätter schmecken ähnlich wie Knoblauch, weshalb Bärlauch auch als Waldknoblauch bekannt ist. Du kannst aus ihnen Bärlauchbutter oder Bärlauch-Öl machen. Jedoch solltest Du pro Pflanze immer nur ein Blatt ernten, damit sie genügend Reserven für Neuaustriebe hat. Bärlauch wächst auch wild in Wäldern. Hier solltest Du beim Ernten jedoch vorsichtig sein, da er den giftigen Blättern von Maiglöckchen und Herbstzeitlosen sehr ähnlich sieht.
Echte Mispel
Vor hundert Jahren in vielen Bauerngärten zu finden, ist die echte Mispel heute eine eher seltene Pflanze in naturnahen Gärten. Sie kann bis zu sechs Meter hoch wachsen und beginnt ab Ende Mai bis Anfang Juni zu blühen. Die Früchte der echten Mispel werden jedoch erst durch Frosteinwirkung weich, leicht säuerlich und dadurch genießbar. Das Gehölze der Mispeln bietet vielen Tieren in Deinem Garten einen Unterschlupf.
Schlehe
Auch die herb-sauren Früchte der Schlehe werden erst im Herbst nach den ersten Nachtfrösten mürbe. Sie eignen sich besonders gut für Konfitüre oder als sogenanntes “Schlehenfeuer”, ein aromatischer Schlehenlikör.
Schlehensträucher werden drei bis fünf Meter hoch und können viele Wurzelausläufer bilden. Ab Ende März bis April öffnen sich dann die Knospen der kleinen, weißen Blüten. Erst im Spätherbst tragen die Sträucher die violett-schwarzen Früchte. Nach langen, warmen Sommern kann man pro Strauch Erträge von bis zu 30 Kilogramm ernten.
Aber nicht nur Menschen naschen gerne, auch Vögel freuen sich über schmackhafte Früchte. Doch Vorsicht, die Früchte heimischer Pflanzen, wie die der Vogelbeere, sind bei Vögeln beliebt, für Menschen jedoch giftig. Dennoch solltest Du auf heimische Nasch- und Kräuterpflanzen nicht verzichten. Informiere Dich deshalb vorher, welche Früchte zum Verzehr geeignet sind.
Neben heimischen Pflanzen kannst Du den Insekten mit einem Insektenhotel einen Unterschlupf zum Nisten und Überwintern bieten. so dass sie auch im darauffolgenden Jahr wieder dafür sorgen, dass alles blüht und gedeiht. Mit heimischen Pflanzen ist Dein Garten gleichzeitig Nahrungsquelle und Versteck für Tiere, aber auch dein Ort zum Entspannen. Der Wohlfühloase für Mensch und Tier steht damit nichts mehr im Wege!