Trotz der teilweise nützlichen Eigenschaften ist Unkraut vor allem eines: lästig. Hier erfährst Du welche Arten von Unkraut es gibt und wie Du die wuchernden Pflanzen in den Griff bekommst.
Jeder Gartenbesitzer kennt es: Unkraut. Neben dem erwünschten Kraut ist das Unkraut den meisten Gärtnern lästig. Da es sich extrem schnell ausbreitet und andere Nachbarpflanzen um Licht, Wasser und wertvolle Nährstoffe beraubt, sollte es zeitnah und regelmäßig entfernt werden. Beim Gemüseanbau kann Unkraut schnell zum Problem werden – gerade, wenn man nicht in einem geschützten Gewächshaus anbaut. Mit unterirdischen Ausläufern oder Samen breiten sich die Unkräuter aus. Sie sind sehr robust und überstehen Kälte- und Hitzeperioden ebenso wie Jäten – für den Gärtner ein nervenraubendes Unterfangen.
Wie wird man also Herr der Lage? Zuerst muss das Unkraut identifiziert werden, denn es gibt durchaus auch nützliche Wildkräuter. Dann kann es gegebenenfalls auf unterschiedliche Arten und Weisen beseitigt werden. Gängige Maßnahmen sind eine standortgerechte Bepflanzung des Gartens, der Einsatz von Bodendeckern, regelmäßiges Düngen oder auch verspätetes Vertikutieren. Wir zeigen Dir welche Arten von Unkräutern es gibt, warum Unkraut durchaus nützlich sein kann und wie Du das lästige Kraut erfolgreich aus Deinem Garten entfernen kannst.
„Unkraut nennt man Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind.“
(Ralph Waldo Emerson, 1803 – 1882)
Samen- und Wurzelunkräuter
Je nach Hauptvermehrungsart der Unkräuter unterscheidet man zwischen Samen- und Wurzelunkräutern. Um das Unkraut effizient zu beseitigen, sollte man wissen mit welcher Sorte man es zu tun hat.
Samenunkräuter sind meist einjährig. Da sie eine große Menge an Samen produzieren, welche über den Wind verstreut werden, breiten sie sich extrem schnell aus. Gelangen die Samen erst einmal in den Boden, können sie dort Jahrzehnte lang keimfähig bleiben. Dabei stammen die Samen nicht nur aus dem eigenen Garten, sondern auch aus dem Nachbargarten. Besonders erfolgreich lässt sich das Samenunkraut eindämmen, wenn man es noch vor der Blütezeit zieht oder abhackt. Doch hierbei ist Vorsicht geboten: lockert man den Boden zu sehr auf, können weitere Unkrautsamen aus tieferen Erdschichten ans Licht treten. Beispiele für Samenunkräuter sind die Vogelmiere, der Löwenzahn, das Franzosenkraut oder das Hirtentäschel.
Wurzelunkräuter breiten sich – wie der Name schon sagt – über ein breites Wurzelwerk unter der Oberfläche aus. Dabei macht das Kraut auch vor Gartenwegen oder Rasenflächen nicht halt. Eine einfache Hacke reicht nicht aus, um die Wurzeln auszuheben. Es bedarf einer Grabegabel. Die geläufigsten Wurzelunkräuter sind der Schachtelhalm, der Giersch, der Hahnenfuß oder die Brennnessel.
Nützliches Unkraut
So lästig das wuchernde Unkraut auch sein mag, es gibt durchaus auch nützliche Wildkräuter. So bilden die Blüten vieler Unkräuter Nahrung für Bienen und Raupen. Tagpfauenaugen sind beispielsweise auf Brennnesseln angewiesen. Giersch, Löwenzahn und Brennnesseln sind außerdem Quelle wichtiger Vitamine und Mineralien und gelten als Heilkräuter. Aufgebrüht als Tee oder als Salat wirken Sie positiv bei der Behandlung von Magen- und Darmproblemen. Auch eine blutreinigende Wirkung wird ihnen nachgesagt.
Außerdem ist das Vorkommen von Unkräutern ein wichtiger Indikator für die Beschaffenheit des Bodens. Wo Brennnesseln und Vogelmiere gedeihen ist der Untergrund tiefgründig und nährstoffreich. Hier kann man besonders gut Gemüsebeete ansiedeln. Sauerampfer wächst vorwiegend auf kalkhaltigem Boden. Wo Schachtelhalm, Hahnenfuß oder Quecke wachsen findet sich verdichteter, staunasser und nährstoffarmer Boden. Dieser Untergrund ist für den Anbau von Gemüse also weniger gut geeignet.
Viele sind der Meinung, dass dem Unkraut schon anhand seines negativen Namens Unrecht getan wird, deswegen wird stattdessen häufig der Begriff „Beikraut“ verwendet.
Mehr als nur Unkraut: Löwenzahnsalat. ®Adobe Stock Gesund: Brennnesseltee. ®Adobe Stock
Unkraut beseitigen
Der Kampf gegen das immer wiederkehrende Unkraut kann viele Nerven kosten. Dennoch gibt es Maßnahmen, mit denen man das Wachstum eindämmen kann.
Rechtzeitiges Jäten
Um das Unkraut bereits im Keim zu ersticken, solltest Du es noch im frühen Wachstumsstadium aus dem Boden zupfen. Kontrolliere Deinen Garten regelmäßig und in kurzen Zeitabständen, dann kannst Du sichergehen, dass Du neue Keimlinge rechtzeitig entdeckst.
Mit Unkrautstechern oder Fugenkratzern lässt sich das Unkraut problemlos entfernen. Auch Ziehhacken sind hilfreich, um die Unkräuter dicht unter der Oberfläche abzuschneiden. Besonders einfach lassen sich die Kräuter nach dem Regen jäten, wenn der Boden aufgeweicht ist. Alternativ kann man den Boden mit einem Gartenschlauch vorher bewässern. Festen, trockenen Boden lockert man idealerweise mit einer Gartenkralle zunächst auf, dann lassen sich die Pflanzen leichter entfernen.
Bodendecker
Bodendecker wachsen besonders dicht. Der Vorteil: unter der „Decke“ ist es so dunkel, dass Unkraut nicht wachstumsfähig ist. Zudem können Samen, die mit dem Wind ihren Weg in Deinen Garten finden, nicht bis zum Boden gelangen. Geeignete Bodendecker sind Elfenspiegel oder Stachelnüsse.
Rindenmulch
Ähnlich wie die Bodendecker kann auch Rindenmulch eingesetzt werden, um die Erdoberfläche vor Unkräutern zu bewahren.
Eine fünf Zentimeter dicke Schicht ist ausreichend, um das Wachstum einzuschränken. Da Rindenmulch dem Boden Nährstoffe entzieht, sollte hier allerdings öfter nachgedüngt werden. Größere Mengen Mulch kannst Du ganz einfach mit einem Handwagen von A nach B transportieren.
Standortgerecht pflanzen
Wähle die Pflanzen für Deinen Garten so aus, dass sie ideal zu den Standortbedingungen passen. Fühlen sich Pflanzen nicht wohl, so sind sie geschwächt. Für das Unkraut ist es dann ganz einfach, die Pflanzen zu überwuchern.
Düngen
Dünger macht den Rasen stark und widerstandsfähig. Unkräuter haben dann eine geringere Chance, sich auszubreiten. Wenn Du also Deine Grünfläche regelmäßig düngst, hält sich die Ausbreitung von Unkraut in Grenzen.
Zur richtigen Zeit Vertikutieren
Wird der Boden vertikutiert, wenn die Temperaturen noch niedrig sind, so fällt es ihm schwerer, die Lücken mit eigener Wuchskraft wieder zu schließen. Das gelingt ihm erst ab Mai. Die Lücken bieten den heranfliegenden Samen viel Angriffsfläche, um sich in den Boden einzugraben und zu keimen. Deshalb solltest Du Deinen Garten nicht vor Mai vertikutieren.
Unkraut ist ein fester Bestandteil eines jeden Gartens. Das unliebsame Kraut verbreitet sich schnell – über Samen oder Ausläufer – und raubt anderen Nutzpflanzen Wasser, Licht und Nährstoffe. Das wirkt sich vor allem beim Gemüseanbau negativ auf den Ertrag aus. Zwar haben einige Unkräuter auch positive Eigenschaften und können als Heilpflanzen in der Kräuterküche zum Einsatz kommen, für die meisten Gärtner sind sie jedoch ein Dorn im Auge. Abhilfe schaffen verschiedene Maßnahmen wie z. B. bodendeckende Pflanzen, frühzeitiges Jäten oder regelmäßiges Düngen. Wir haben Dir die positiven Eigenschaften von Unkraut aufgezeigt und die unterschiedlichen Arten unterschieden. Du weißt jetzt wie sich die Wildkräuter verbreiten und kannst mit den entsprechenden Gegenmaßnahmen das Wachstum eindämmen.
Unser Tipp: um das Unkraut in Deinem Garten zu bestimmen, gibt es nützliche Apps – suche einfach im App-Store danach!